Superkarpata 2006 | Tagebuch | Donnerstag 25.05.2006

Ausgeschlafen. Alle ausgeschlafen. Alle motiviert. Aber vor 9:30 schaffen die Uahhhorgen es einfach nicht. Ein Blick nach oben verrät: Es könnte heute trocken bleiben. Aber es hat die ganze Nacht ordentlich gepisst. "Na hoff ma mal das es heute nur a Kinderjausn wird" spricht Örkl und startet die 3 Zylinder (der vierte schläft noch um die Zeit).

Der Navigator lotst die Truppe in ein naheliegendes kleines Dorf um dort den richtigen Weg auf den nächsten Berg zu finden. "Do schau wer do is! Scheissendreck, de san a sch do!" schreit Haasa der den Range und den G erblickt. Wie ham denn de do owagfunden?" "Jo Burschn...  warum solln die des net zusammenbringen? Hobt's ihr wirklich glaubt wir san die anzigen de wos von dem Berg do owa finden?" relativiert Zwetschki die Sachlage via Funkgerät. "Owa des Wadlteam is net do! De san sicher no do oben gfangen!" kontert Örkl. Ein kurzer Smalltalk mit dem Rangieteam klärt einiges auf: "Wir haben oben am Berg übernachtet und hatten heute früh schon eine Horrorfahrt ins Tal!" so Martin Friedl der RangieRacing-Navigator.

Die beiden Teams biegen im Dorf in den selben Weg ein. Da es in Rumänien (leider?) kein Kanalisationssystem gibt, und es die ganze Nacht geregnet hat, kommt genau das was kommen muss: Sämtliche Wege wurden über Nacht zu keinen Bächen. Dazu kommt das schmutzige Wasser, welches eine optische Feststellung der Wassertiefe unmöglich macht, und so wird jeder gefahrene Meter zum Eiertanz. Besonders Haasa hat es schwer, da dieser mit Zwetschki ja das Führungsfahrzeug bildet und noch dazu MEHR KEINE FUNKTIONIERENDEN BREMSEN HAT...

Es geht dann doch besser als erwartet. Kurze Zeit später wird die Strecke einfacher und vor dem Team öffnet sich ein weiter Blick in eine saftig grüne Hügellandschaft. Das Rangieteam gibt mächtig Gas. Eigentlich unfassbar wie schnell die unterwegs sind. Waren die doch vor 15 Minuten unmittelbar vor den Uahhhorgen, sind sie jetzt bereits nur mehr als winzige Punkte am Kamm erkennbar...

Es geht locker weiter bergauf, bergab, bergauf, bergab, usw. bis das Uahhhorg-Team wieder auf das Rangieteam aufläuft. Huch... Es gilt nun einen Bach zu überqueren welcher über Nacht zu einem reißenden Fluß angeschwollen ist. Das RangieTeam - schon einige Zeit vor uns an dieser Stelle - sucht vergeblich nach einer befahrbaren Stelle im Fluss, gibt dann aber doch klein bei: "Ich habe gerade versucht zu Fuß ans andere Ufer zu kommen. Unmöglich. Ich kann Euch nur sagen das ist zwecklos. Ich bin Kanufahrer - ich weiß wovon ich spreche. Die Strömung ist so stark, ich konnte mich gar nicht halten. Man kann mit dem Auto hier sicher nicht hinüberfahren", analysiert Martin Friedl die Situation. Das Rangieteam beschließt die Umkehr. Das bedeutet aber, dass ein Berg wieder hochgefahren werden muss, welcher schon beim herunterfahren eine Challange war.
Uahhhorg bespricht die Lage: "Aufe kimma nimma, weil des hast stundenlanges winchen", so Örkl. Alle nicken. "Wir miassn do umme! Des geht schon! So a Strömung hamma am Tagliamento a schon ghabt. Des is ka Problem" beschwichtigt Haasa. "Örkl schau amoi wie des Wossa is".
Örkl entledigt sich seines Schuhwerkes *iiiiihhh* und geht die ersten paar Meter ins Wasser. "Ka Problem bis zu der Insel do. A starke Strömung, aber hechstens 30cm tiaf", schreit er den beiden anderen, am Ufer bangend wartenden Uahhhorgen, zu. Entfernt man sich etwas vom Fluss hört man in der Ferne einen V8 an einer (nassen, rutschigen) Steigung "üben"
*gg*
Örkl überquert nun den zweiten Teil des Flusses und da wird es richtig heftig. Eine wirklich reißende Strömung und kurz vor der Ausfahrt ist der Fluss auch noch sehr tief. Örkl schreit irgend etwas den anderen zu.... aber der Fluss ist dermaßen laut, dass man selbst auf die 10m Entfernung kein Wort verstehen kann.
Haasa, der ja "tagliamento-approved" ist (link) probiert eine Überfahrt mit Gefühl. Er stellt fest, dass es bis zur kleinen Insel überhaupt kein Problem ist. Ein vorsichtiges umherfahren im Fluss bringt eine Strategie zu Tage: Oberhalb der Insel ist der Fluss sehr flach und damit gut befahrbar. "Das erlaubt eventuell eine Furtung der tiefen, prekären Stelle einerseits mit Schwung und andererseits mit der Strömung", denkt sich Haasa.
Er überlegt wirklich sehr lange.. die beiden Anderen stehen wort- und bewegungslos und richten die Blicke auf den grün-weisen Suzuki. Herzklopfen. 1000 Gedanken: "Da Kanufahrer hat gsagt des geht net; wos is wenn i abtreibt? Wie bring ma des Auto wieder aus dem Fluss? Wie kommt die Susi dann wieder zruck zum Hänger?". Haasa hadert mit sich selbst und gibt dann endlich Vollgas. Der Suzuki taucht zwar einmal kurz tiefer ein, hat aber letztendlich kein Problem bei der Überquerung. 

Haasa jubelt und streckt die geballte Hand aus dem Fenster...

Aber der zweite Suzuki ist noch am anderen Ufer. Der schwarze vom Örkl, welcher nicht höhergelegt ist und damit dem Wasser mehr Angriffsfläche bietet. Das Team geht auf "Nummer Sicher". Der "Schwarze" wird mit einem Gurt bei der Überfahrt gesichert. Spektakuläres Foto! 
Ergebnis: Hat super funktioniert.
Fazit: Hört niemals auf einen Kanufahrer :)

Ohhhh. Das Rangieteam ist zurück! Offenbar hat es einem Auto "beim üben" den Simex von der Felge gezogen. Martin Friedl applaudiert, während sein Kollege die Felge im Fluss wäscht. Haasa und Örkl laufen in den Unterhosen umher und sind jetzt ganz besonders wichtig...

Unmittelbar nach der Überfahrt treffen die Uahhhorgen dann auch noch das Team Breitler, welches offenbar eine bessere (=einfachere) Flussüberquerung gefunden hatte.... 
Weiter geht es - wie schon die letzten paar Tage - wieder einen Berg hinauf. Diesmal ziemlich heftig. Örkl benötigt dort zweimal die Seilwinde bzw. die Unterstützung durch Haasas Susi. Ein absolut geiler Ausblick entschädigt für die nächsten paar harten Stunden: Es will sich einfach keine Abfahrt in das Tal finden. Das Team fragt sich von einer Hütte zur nächsten, kann aber trotzdem keine Abfahrt finden.
In einer Hütte dann ein nettes Erlebnis welches unserer Meinung nach wie eine Sonderprüfung bewertet werden sollte: Örkl und Zwetschki werden zum Essen eingeladen!!!! Sie müssen aus einem uralten, schäbigen, dreckigen Topf ein Stück Frischkäse (wobei frisch relativ ist) kosten, aus einem schmierigen, rostigen Schöpfer einen Happen Rahm (oder irgendwas in der Art) ex' nehmen, von etwas poletamäßig stinkendem abbeißen sowie eine sauer stinkende Knochensuppe verkosten...
*Würg* 

Schließlich treffen die Uahhhorgen auf ein Fuhrwerk mit 3 Leute. Offenbar ein Vater mit seinen zwei Söhnen? Kurz und gut: Er "befiehlt" einen seiner Söhne mit uns mitzufahren um uns den Weg zu zeigen (letztes Bild). Nur dieser Familie (und den G'Spritzen) ist es zu verdanken, dass dieses Team den Weg ins Tal findet!! Jehova!! Örkl wendet dann auf halber Strecke um den Jungen wieder zurückzubringen.



Der weitere Verlauf des Weges ist einfach "unpackbar". Die Spurrinnen sind einen halben Meter tief.

Kurze Zeit später: Örkl verliert zwei Schrauben vom vorderen Bremssattel. Ein Reparaturversuch endet mit einem Teilerfolg. Örkl's Bremse ist zwar wieder zum Teil einsatzbereit aber Haasa's Bremse funktioniert noch immer nicht. Jeden Tag die selben leeren Versprechungen: "Heut am Abend repariern wir die Bremsen!" Alle nicken, doch am Abend werden dann stattdessen immer G'Spritzte getrunken...
"Nichts mehr riskieren", so Zwetscki und wählt einen gut ausgebauten Weg zum nächsten Hindernis. Ein Berg - was sonst....
 

Die erste Hürde besteht darin die richtige Auffahrt zu finden. Sie treffen einen Förster (der sich doch in der Gegend auskennen sollte), welcher ihnen mitteilt, dass es nur exakt 2 Wege auf diesen Berg gibt. Beide Wege sind sehr steil. Örkl und Haasa begutachten den ersten Weg (... und dieser Text wurde nicht einem Märchen entnommen *gg*):
Örkl: "grins, hihihi - do kann ma nur zu Fuß gehen, owa man kann vielleicht wos mochen?". Er nimmt Papier und Feder um einen Krampen zum Besten zu bringen.
Haasa: "Ä.... Wos isn des?"
Örkl: "A Kraumpn. De suin uns an Kraumpn gebm und wir groben do den Hang für 15m ob. Do samma in ana Stund fertig! Des is a Kinderjausn!"
Haasa: "Ä.... Schau ma sie amoi den zweiten Weg an?"
Der Förster bringt das Team zum zweiten Weg. Dort befinden sich schon ein paar Leute und zeigen mit vier Finger mit den Worten "Quattro maschina" auf den Berg...
Örkl: "Scheissendreck. Des Wadlteam woa a scho do!"

Der Weg ist.... steil. Sehr steil. Ein Hausbesitzer öffnet seine Einfahrt und bietet uns an, seinen Garten als "Beschleunigungsstreifen" zu verwenden! Volksfeststimmung. 6 Millionen Kinder, 2000 Erwachsene, 400 Hunde, 12 Gänse... und drei 'Deppn'. Haasa fährt voraus! Eigentlich kein Problem. "Steil aber griffig", sein Resümee. Nach etwa 100 Meter bleibt er dann aber stehen um nach Örkl zu sehen. Auch der hat bei der Auffahrt keinerlei Probleme. Was die beiden zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Diese Auffahrt ist ca. 1km lang und macht dabei fast 500 Höhenmeter !!!
Dann ein Fahrfehler: Haasa schaut kurz in den Rückspiegel und rutscht dabei aus Unachtsamkeit in den V-Graben. Zack, Prack. Umfaller in Zeitlupe :-)
Zwetschki: "Ui!"
Haasa: "Jetzt liegen ma..."
Zwetschki: "jo."
Haasa: "I steig aus"
Zwetschki: "jo."
Haasa klettert aus dem Auto... Zwetschki will nachkraxeln
Haasa: "hehe! Du bleibst schön sitzen (liegen)"
Zwetschki: "warum?"
Haasa: "du musst winchen!!"
Zwetschki" "I ????"
Haasa befestigt sodann das Seil an einem Baum, Zwetschki stellt den Suzuki mit der Seilwinde auf (Schalter innen) und Örkl nutzt die Zeit zum Fotografieren.


Sie erreichen den Berg mit Müh und Not, dem Haasa seine Verbreiterung ist mausetot. Sonst sind absolut keine Schäden zu verzeichnen. Nicht mal der Rückspiegel ist kaputt.


Der Ausblick... dieser Ausblick!!! A Wahnsinn. Der Redaktion fehlen jetzt die Worte.
Zwiebelsuppe
zum Abendessen. Passt gut zum G'Spritzten... und fördert ein cremiges Kackverhalten.

Fazit:
1. Ein unglaublicher, facettenreicher Tag... 1A
2. Trau keinen Kanufahrer
3. Unterschätz des Wadlteam net (des Range-Team sowieso net)
4. "wenn ma den Korridor net verlassen, dann...
Platz 3!!
5. "wenn des Wadlteam aber aussefoan hat müssen, dann...
*breitgrins*"
6. Nur mehr 10km bis ins Ziel.... 

Geiles Foto... Zitat Zwetschi als er dieses Foto sah: "Oida, i stirz mi sofort ausn Fenster!"