Superkarpata 2006 | Tagebuch | Dienstag 23.05.2006

 

Morgenkonversation im Zelt:
Zwetschki: "mmmmhhhh...Gäähhhn... assssa... pffff"
Haasa: "Gudnmorgn... wo ist denn der Örkl? Ist der scho kacken gangen?
Zwetschki: "Was i net. Mei Accu vom Handy is leer, weil i die ganze Nacht mp3 hörn hab müssen, weil der so entsetzlich laut schnorcht!"
Haasa: "Echt? I hhlofen zuheat muas man eigentlich die Rettung huin. I hab glaubt ihr krepierts beim pennen. Des kann ja net entspannend sein so wie ihr schlofts... zzzzz... Ausserdem hot da Örkl die ganze Nacht gfurzt und gschissen... is eh koar - wenn ma 2 kg ChilliConCarne einehaut...."
Haasa: "Ämnn *
lacht*... najo... bist eh fit? weil heit müss ma ins Ziel fahren! Des mach ma schon, macht da kane Sorgn, die 2 km durch den Wald finden wir schon an Weg. Wege gibt es überall, glaubt's ma des!"

10 Minuten später kommt Örkl vom Berg runter mit den Worten: "Do oben ist da Weg aus, do geht's net mehr weiter und da drüben is a überhaupt ka Weg... Mia kinnan nur zruck ins Tal oder quer durch den Woid umme!!!!"
Haasa: "Wichtig ist nur das wir den Korridor nicht verlassen, weil dann samma vorn dabei, ihr werdet sehn!"

Dieser Tag geht in die Geschichte ein. Die Uahhorgen beschließen quer durch den Wald einen Weg zu "machen". Von Baum zu Baum, von Lichtung zu Lichtung. Anfangs gelingt dies leichter, dann wiederum schwieriger - eben abhängig von der Geländeformation. An manchen Stellen blockieren riesige Felsen und Steine den Weg, dann ist eine Abfahrt wiederum zu schräg oder zu steil oder führt in die falsche Richtung. Die ersten Stunden des Tages sind geprägt von Wanderungen... Bevor nämlich locker "drauf losgeschnitten werden kann" muss man sich vergewissern ob es dort auch wirklich weitergeht. Hört sich jetzt vernünftig an - war es auch zufällig.
Bilder sprechen in diesem Falle die klareren Worte:

Die Motorsäge wird endgültig Örkl's bester Freund. Er scheidet einen Baum um den anderen, egal ob dieser steht oder liegt. So geht es hunderte Meter weiter bis endlich ein uralter, schon hunderte Jahre nicht benutzter Weg, erkennbar ist. Örkl schneidet wie verrückt, Zwetschki und Haasa räumen die Stämme aus den Weg und kümmern sich um das schrittweise Weiterbewegen der beiden Suzuki's.
Das Angesicht der Uahhhorgen spricht eine deutliche Sprache: keine Witze, keine blöden Bemerkungen mehr und kein Lächeln auf ihren Lippen (siehe Fotos unten).

Sie Situation ist merklich "unangenehm" und Haasa versucht ständig Örkl mit den Worten "Wichtig ist nur das wir den Korridor nicht verlassen, weil dann samma vorn dabei, wirst sehn!" zu trösten.
Örkl darauf immer mit der selben Antwort: "Oia! Scheiss auf den Bewerb! Mia kumman do nimma ausse! Wenn's do unten net weitergeht dann kinnan ma die Autos stehnlossen und so wie da Waugl mit'n Zug hamfoan. Wenn uns do wos passiert da find uns in 100 Jahr niemand." Haasa: "...scheid bitte weiter!"
Um die Situation zu verdeutlichen: Örkl fängt nach 10 Jahren wieder zum Rauchen an.
Zwetschki ist übrigens damit beschäftigt die 89. Positionsbestimmung auf 1 cm2 zu machen. Die Karte schaut mittlerweile so aus als hätte Zwetschki die ganze Nacht "Schifferlversenken" gespielt und nicht nur mp3 gehört.

Die Uahhhorgen streben eine Lichtung an, welche in der Karte eingezeichnet ist. Laut Zwetschki's letzter Positionsbestimmung fehlen da nur mehr max. 200-300m. Diese Information motiviert die Drei ungemein und sie legen sich noch einmal voll ins Zeug.
Tatsächich. Die Lichtung ist erreicht und langsam ersetzt ein Lächeln die böse Minen in den uahhorgen Gesichern.

Das Bild links zeigt den Berg wo die Uahhhorgen knappe 20 Stunden gefangen waren. Jedes andere Team welches nicht 100% aufeinander eingespielt ist würde in dieser Situation vermutlich versagen.

Die weiteren paar Stunden sind geprägt von der Suche nach einem fahrbaren Weg ins Tal, welcher aber schlussendlich nach relativ kurzer Zeit gefunden wird. Relativ ist allerdings sehr relativ...

Weiter geht es auf großteils guten Wegen über einen Bergkamm. Zwetschki's ständige Blick auf die Uhr bedeutet nichts gutes... die Zeit wird verdammt knapp...

Aber für schöne Bilder in dieser herrlichen Gegend bleibt trotzdem immer genug Zeit. Etwa 30km vor dem Ziel trifft Uahhhorg auf die Gruppe der Ungarn und auf das Team Breitler und kurz vor dem Ziel dann noch auf das Team ConPro/Lehner. Beruhigend...
Trotzdem ist der Weg ins Ziel alles andere als einfach. In der letzten Stadt ist es sehr schwierig die richtige Abzweigung auf den Berg zu finden. Nach langen Diskussionen mit den Einwohnern (die kein Wort englisch sprechen) kann Örkl einen alten Mann überreden, zu ihm ins Auto zu steigen und für ein paar Kilometer ein uahhhorgen Navigator zu sein. Voller Stolz verlässt dieser nach 10 Minuten das Trophyfahrzeug.

Die letzten Meter sind nur Formsache - oder doch nicht? Als Örkl das Camp der Anderen sieht, bleibt er natürlich stehen (hat er das Reglement nicht gelesen?). Haasa und Zwetschki fahren ca. 500m weiter bis zur Ziellinie. Örkl flucht wie ein Rohrspatz mit Haasa und Zwetschki auf Kanal 5, Haasa und Zwetschki fluchen mit Örkl auf Kanal 6... Ist doch höchst eigenartig dass sich das Team gegenseitig nicht hören kann....
Doch das Glück heilt alle Wunden. "Eine perfekte Organisation, ein traumhafte Gegend und eine absolute geile Korridorwahl. Besser kann man es nicht machen" lautet das einstimmige Fazit der Uahhhorgen nach der ersten Etappe.

Endlich im Ziel! Exakt 19 Minuten vor Erreichen der maximalen Fahrtzeit von 22 Stunden! Das Team erfährt im Laufe des Nachmittags, dass nur 3 Teams die erste Etappe ohne Verlassen des Korridors bewältigt haben. Uahhhorg hat zwar knapp die zweitbeste Zeit herausgefahren, doch die Sonderprüfung in Wien schlägt erbarmungslos zu: Das "Wadlteam" erhält klarerweise eine sehr verdiente Zeitgutschrift (ca. 1-2 Stunden).
Die Uahhorgen sind komplett von der Rolle. Nie hätten sie sich einen Platz unter den Top 3 erwartet.
Haasa's Resümee nach Bekanntgabe des Zwischenstandes: "Hähähä... na was hob i euch g'sagt Burschen? Wichtig ist nur das wir den Korridor nicht verlassen, weil dann samma vorn dabei. Also: Bei der zweiten Etappe wieder im Korridor bleiben... keine Ausfälle... und der 3. Platz ist gsichert!!! A Wounsinn!!!"
Sodann packten Sie die Lebenmittel aus (3. Bild unten). Uahhhorg hat definitiv zu viele Nahrungsmittel dabei. Es gibt Futter soweit das Auge reicht. Mindestens für zwei Wochen und vier Personen
(kann ja sein das es im Wald mal etwas länger dauert...). Die Superkarpata dauert aber nur eine Woche und das Team Uahhhorg besteht nur mehr aus drei Personen.
Komischerweise versammeln sich immer die Massen nach dem uahhhorgen Auspacken um die uahhhorge Lagerstelle. Niemand, aber auch wirklich niemand kann sich vorstellen wo all dieses Zeugs in den beiden kleinen Suzukis verstaut wird. Neben den 39 Liter G'Spritzen, 20 Liter Trinkwasser, 40 Liter Zusatzsprit (die nie benötigt werden) und der irren Menge an Lebensmittel befinden sich ja auch noch fast alle Ersatzteile an Board: Alle vier Steckachsen, Lichtmaschine, Wasserpumpe, Zahnriemen, Birfield- und Kreuzgelenke, Blattfeder, Stoßdämpfer, zwei Paar Schneeketten, alle Wasserschläuche, Unterdruckschläuche, Schellen, Leitungen, viele Simmeringe, Motoraufhängung, Auspuffaufhängungen, Gummis, Keilriemen,  VTG-Aufhängungen, fünf Werkzeugkisten, zwei Paar Schneeketten, Axt, Motorsäge, div. Stecker, Lampen, Sicherungen, Fett, Bremsflüssigkeit, Getriebeöl, Motoröl, Differentialöl, Rostlöser, WD40, Bohrkasette HSS 2-15mm, Accuschrauber 12V, Bremsbacken, Gaffa, Schraubensatz groß und klein, Bürste, Fäustel, Hauptbremszylinder, Zündverteiler mit Finger und Kappe, Zündkabel, Relais, Dichtungspasta, Benzinfilter, Kupplungseil, Gasseil, Scheibenwischwasser, Baum- und Bergegurte, Griller, Grillschalen, Kühlbox, 25m Wasserschlauch, Windensteuerkasterl, u.v.a.m. um nur einen kleinen Auszug aus der Liste zu nennen...


Während Zwetschki und Haasa eine Solardusche am Bach genießen (30° Wassertemperatur) kommt Örkl nach einer guten Stunde vom kühlen Naturbach (10° Wassertemperatur) mit folgender Wortmeldung zurück: "Ahhhh... Burschen des war jetzt a fesche Soche. I hab ma grad des kalte Wasser a halbe Stund durch mei Ritzn rinnen lassen..."

Spät Abends dann geselliges Beisammensitzen im großen Stil. Das eine oder andere Gläschen Wein macht die Runde. Dann ein besonders erzählenswerter "Lapsus" vom Team  Waldl/Adlassnig/ Bachleitner/Ormsby:
Ormsby zu Örkl: "Örkl, seit ihr eh gut vorbereitet für die Nacht-Sonderprüfung?" (=Verarschung)
Waldl faßt sich Ormsby: "Was?, wo?, wie? Nachtsonderprüfung? Wieso was i davon nix !!!"
...Örkl, Haas und Zwetschki winden sich vor Lachen und legen sich mit einem "Damenspitzerl" in die Zelte.